Tag 9 - Entrup > Großer Weserbogen

Spät abends ist Sebastian gestern noch zu uns gestoßen. Mein Vater und er sind mit zwei Rädern und einem weiteren Hänger im Auto zu uns gefahren. Papa hat die Nacht in Bielefeld bei meiner Schwester verbracht.

Durch die nächtliche Ankunft, hat sich dann auch morgens das Frühstück etwas verspätet, dafür gab es Rührei. 

Kurz nach dem Zeltabbau dann der erste Schreck des Tages, als alle großen Kinder samt Martinas Hund verschwunden waren. Sebastian hat sie nach einiger Suche am nahen Bach gefunden, zu dem sie sich durch das Gestrüpp durchgekämpft hatten. 

Nun aber endlich los, bevor es unerträglich heiß wird! 

An der Hauptstraße haben wir noch zehn Eier aus dem Automaten von Bauer Hanken gekauft. Das Mindeste, das wir für seine Gastfreundschaft tun konnten. 

Zwei Kilometer weiter sind meine Schwester Rebekka und mein Vater zu uns gestoßen und haben ihre Räder abgeladen und reisefertig gemacht. 

Die Freude war groß, die Motivation auch. Leider gab es bereits sechs Kilometer später die erste Panne. Rebekkas Reifen verlor Luft. Also kurzerhand an der Einfahrt der Pferdeklinik, die zum Glück mitten im Nirgendwo stand, gehalten und den Reifen abmontiert. Den Schlauch mühsam rausgefriemelt und geflickt. Danach konnte es endlich wieder weitergehen. 

Bis zum nächsten unfreiwilligen Halt... Da bin ich in einer Kurve vom Asphalt gerutscht und es hat mir das Fahrrad unter dem Hintern weggezogen. Einmal volle Breitseite mit dem Teer das Rad und das Knie geschmirgelt. Gut, dass wenigstens der Hänger stehen geblieben ist und die beiden Kurzen wohlauf waren. Erstmal den dicksten Stein wieder aus der Haut gepult, Wasser drüber und dann mit dem Erste-Hilfe-Kit alles gut verpacken. 

Jetzt ging es aber wirklich mal voran. Vlotho erreichten wir ohne weitere Zwischenfälle und Sebastian überraschte mich dort mit einem kleinen Blumensträußchen, dass er schnell in einem Laden besorgte. Extra mit Draht, um es am Rad befestigen zu können. 

Total süß! Geht ja auch nicht, dass wir an unserem Hochzeitstag nur Pannen haben ;) 

Ich habe kurz darauf um eine weitere Pause gebeten. Die brauchte ich, um uns im Eiscafé Corona eine große Portion Eis zu organisieren, die wir dann im Schatten genossen. Dafür ist sogar Milan aus seinem Mittagsschlaf aufgewacht. Als hätte er es gerochen. 

Die restliche Strecke verlief ohne Zwischenfälle und größtenteils entlang der Weser. Richtig schön. Unser abendlicher Aufenthaltsort ist heute der Campingplatz Großer Weserbogen.

Wochenendbedingt ist er ultra voll und erinnert stark an eine waagerechte Hochhaussiedlung, aber es erfüllt seinen Zweck. Und die Kinder scheinen ganz zufrieden zu sein. Der Strand an der Weser ist schön und auch die Pizza vom Restaurant schmeckt sehr gut. Nur, dass die Kettcars dauernd ausgeliehen sind, finden sie doof.

Für uns sollte der Abend eigentlich mit einem Cocktail enden, aber vorhin hat eine heftige Windböe das eh schon stark strapazierte Zelt weiterzerstört und nun sieht es ganz so aus, als müssen wir vor Ende der Reise doch noch ein Neues organisieren. Leider ging das jetzt so kurzfristig nicht mehr, da das nächste Zeltgeschäft einfach nichts passendes hatte und morgen ist erstmal Sonntag. Also haben wir das Alte nochmal richtig im Boden festgekloppt und hoffen nun, dass es wenigstens bis Montag überlebt. Wenn wir nun noch die Kinder bald ins Bett bekommen, klappt es ja vielleicht doch noch mit dem Cocktail. Wäre ein schöner Abschluss für einen ereignisreichen und sehr emotionalen Tag.